WIdOmonitor 1/2024
Ambulante Pflegehaushalte im Fokus: Eigenleistungen, Belastungen und finanzielle Aufwände
Pflege in der Häuslichkeit wird in einem sehr großen Umfang durch informelle Hilfen geleistet. Aufbauend auf einer Vorgängererhebung wurde eine Umfrage unter 1.008 Hauptpflegepersonen durchgeführt. Erhoben wurden zeitliche, psychische und finanzielle Belastungen. Die Analysen zeigen mit durchschnittlich 49 Stunden pro Woche eine intensive Einbindung der Hauptpflegeperson in die Pflege und Betreuung. Die anhand einer validierten Pflegeskala erhobenen Daten zur Lebenszufriedenheit und Gesundheit der Pflegeverantwortlichen ergeben für ein Viertel der Befragten hohe Belastungswerte. Mehr als zwei Fünftel der Hauptpflegepersonen (44,7 %) geben zusätzliche private Kosten für die Pflege in Höhe von im Schnitt 290 Euro an. Gleichzeitig ist die Pflege von Angehörigen offenbar einer der Hauptgründe für Teilzeittätigkeit und Nicht-Erwerbstätigkeit. Mehr als jede zweite Person mit reduzierter Arbeitszeit hat die eigene Erwerbstätigkeit pflegebedingt reduziert, mehr als zwei Drittel der Nicht-Erwerbstätigen waren vor der Übernahme ihrer Care-Arbeit in der häuslichen Pflege erwerbstätig. Die Befragung rückt weiterhin Fragen nach den Gründen für nicht genutzte ambulante Angebote in den Fokus. Hauptgrund für eine zurückhaltende Nachfrage ist, dass die Pflege nicht durch Fremde erfolgen soll. Fehlende Angebote vor Ort werden nur von sechs Prozent der Befragten als Ursache genannt, Kostengründe spielen für rund jeden Fünften eine Rolle.